Kurzer Abriss der Geschichte Reelsens
Zwei jungsteinzeitliche Äxte, eine Pfeilspitze, mehrere Schaber aus Feuerstein sowie Hügelgräber aus der Bronzezeit belegen, dass Reelsen seit 7000 Jahren bewohnt ist. Darüber hinaus wird von prähistorischen, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Scherben berichtet. (Siehe „Beiträge zur Geschichte Reelsens Nr. 1)

Steinzeitliche Fundstücke, ausgestellt im Restaurant Ethner

Pfarrer Dr. Gotthardt (Pömbsen) legt sogar die Varusschlacht des Jahres 9 n. Chr. in den Westen Reelsens und schreibt 1923: „..... Römische Hufeisen sind wiederholt gefunden worden und stimmen mit den als echt anerkannten in den antik-römischen Museen überein. Römische Götterfiguren ..... sind nicht minder bei Anlage von Grenz- und Drainagegräben und sonstigen Grabungen gefunden worden. Ebenso sind hier und da angebrannte Pielen (eine Art Wurflanze) und Schwertknaufe aufgestöbert worden ...“ Ein Infrarot-Luftbild könnte sogar darauf hinweisen, dass unmittelbar am Romberg ein Römerlager existiert hat.

1197
Erste Erwähnung Reelsens in einer Urkunde dreier Ritter aus der Nähe von Peckelsheim, die zum Kreuzzug aufbrechen und ihre Güter, auch solche zu Reilessen (= Reelsen), an den Paderborner Bischof zurückgeben
Ausschnitt aus der Urkunde
1290 Erste urkundliche Erwähnung der heute nicht mehr bestehenden Siedlung Bembüren
1349 Die Siedlung Oldendorpe („Altes Dorf“) wird in einer Urkunde genannt.
1354 In Reelsen gibt es bereits einen Meierhof, ein Gericht, 12 Kötterstätten und eine Mühle. Die Einwohnerzahl dürfte etwa 120 Personen betragen haben.
1566 Einzige bekannte urkundliche Erwähnung einer Burg in Reelsen, als am 20. Dezember 1566 der Notar Lucius Roepenacken mit zwei Zeugen im Auftrag des Abts von Corvei nach Reelsen zur Burg kam, um mit der Witwe Georgs von Oeynhausen den Nachlass zu regeln.
1567 Die von Oeynhausen zu Oldenburg und Grevenburg greifen wiederholt mit 200 Mann zu Ross und Fuß die Güter von Hieronymus Schultzke und Georg Bose in Reelsen an, rauben, zerschlagen und misshandeln.
1666
Bau einer Kapelle in der heutigen Großen Straße Es muss vor 1666 bereits eine Kirche gegeben haben, denn der Mediziner und Mathematiker Johannes Gigas aus Lügde brachte 1635 eine offizielle Landkarte des Bistums Paderborn heraus, die in Reelsen eine Kirche zeigt.
Ausschnitt aus der Karte
von Johannes Gigas(1635)
(Das Original befindet
sich im Erzbischöfl. Archiv.)
Alte Kapelle in der
Großen Straße um 1900
 
1670 Die Gemeinde Reelsen kauft das Gut Bembüren, übernimmt sich jedoch dabei finanziell völlig und ist erst 1843 in der Lage, den letzten Rest abzubezahlen.
1681 Die Grafen von Oeynhausen geben der Schützengesellschaft zu Reelsen Statuten und einen silbernen Vogel.
1775 Die Kapelle wird durch Maria Anna Gräfin von Schulenburg-Oeynhausen erneuert.
1802 Ende der Zugehörigkeit zum Fürstbistum Paderborn
1802-1806 Reelsen gehört zum Königreich Preußen.
1806 Reelsen kommt unter französische Militärverwaltung und gehört bis 1813 zum französischen Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel.
1813 Rückkehr unter preußische Herrschaft Danach bleibt das Paderborner Land bis 1918 Teil des Königreichs Preußen und ist bis 1945 Bestandteil des Reichslandes Preußen.
1816 Gründung des Kreises Brakel, der 1832 mit dem Kreis Höxter vereinigt wird
1829-1830 Reelsen wird zur Erstellung des Urkatasters exakt vermessen. Nach diesen Unterlagen ist das Dorfmodell im Jahre 1998 entstanden.
1856 Nachdem das alte Schulgebäude baufällig geworden war, erhält Reelsen eine neue Schule, in der bis 1931 unterrichtet wird. Sie wird 1931 an den Weichenwärter Möller verkauft.
1861-1864
Bau der Eisenbahn durch Reelsen Gleichzeitige Fertigstellung des Reelsener Tunnels und Sprengung des Straßendurchbruchs über den Reelser Berg
Foto vom Umbau des Tunnels 1907
1869-1873
Bau des Schlosses in Reelsen
Reelser Schloss um 1910 und Winter 2002
1905 Reelsen erhält einen Bahnhof (offizielle Bezeichnung: „Haltestelle Reelsen“), der bis 1983 besteht.
1908 Reelsen erhält eine Wasserleitung
1908 Fertigstellung der Straße über den Rehberg nach Altenbeken
1910-1911
1910-1911 Bau der Martinuskirche
Die Reelser Kirche auf einer Postkarte
aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts
1914-1918 Erster Weltkrieg Reelsen hat 13 Gefallene zu beklagen.
1923 Erstmals gibt es elektrisches Licht in Reelsen
1926-1939 Jugendherberge in der heute nicht mehr bestehenden Kapelle in der Großen Straße
1930-1931 Bau der noch heute benutzten Schule 81 Schüler wurden hier 1931 unterrichtet.
1939-1945 Zweiter Weltkrieg Reelsen hat 29 Gefallene und 11 Vermisste zu beklagen.
4.April 1945 Unsere Gemeinde wird von amerikanischen Truppen besetzt. Fünf deutsche Soldaten fallen buchstäblich in letzter Minute auf Reelser Gebiet.
1. Januar 1970 Reelsen verliert durch die Gebietsreform seine politische Selbstständigkeit und wird ein Ortsteil der Stadt Bad Driburg.
1. August 1970 Reelsen verliert durch die Schulreform seine Volksschule und hat nur noch mit Pömbsen zusammen eine Gemeinschafts-Grundschule.
1975-1976 Bau der Martinushalle
1980 Bau der Turnhalle
1991 Ein Kindergarten wird in Reelsen eingerichtet.
1997 Reelsen begeht seine 800-Jahr-Feier.